Freitag, 5. Oktober 2012
Frau Wiesn hat geladen

Weit über 6 Millionen Besucher zwängen sich jedes Jahr immer wieder gerne zur gleichen Zeit über ein riesiges Festgelände in München. Kurz um, es geht auf die "Wiesn". Aber wieso eigentlich Wiesn? Wiesn ist ein bayrisches Wort für Wiese. Wenn man sich jetzt aber mal die Bilder in der Glotzkiste anguckt, sieht man die Leute nur auf Asphalt rumrennen. Man trifft sich also auf einer asphaltierten Wiese. Das macht Sinn. Zudem auf einer weiblich asphaltierten Wiese. Das macht noch viel mehr Sinn. Denn laut Genus (lateinisch=Geschlecht) ist eine Wiese weiblich. Wer hätte das gedacht. Aber was wird da eigentlich fabriziert auf dem Festgelände? Es wird hektoliterweise Bier ausgeschenkt, ja klar aber warum? Weil gegen Ende September wieder die Brausaison begann. Jedenfalls vor 200 Jahren, denn damals gabs zwischen April und September ne Brausperre. Somit wurde in den übrigen Monaten natürlich gebraut bis die Kessel qualmten. Kurz vor Anfang der neuen Brausaison traf man sich dann zum Leeren der Bierlager um Platz für das neue zu machen. In der heutigen Zeit würde man Inventursaufen sagen, und das ganze zu einem sagenhaften Kurs. Über 9 Euronen für ein Liter Gerstensaft! Das muss man sich mal reinziehen. Ich frag mich wieso sich die Leute über die Spritpreise beklagen. Fürs gleiche Geld krieg ich an der Zapfsäule 5 Liter für mein Manta. Und damit meine ich nicht die E10 Plörre.
Wie auch immer, die asphaltiere Wiese mit weiblichen Ursprungs ist zum weltweit größten Volksfest geworden wo Geld scheinbar keine Rolle spielt. In diesem Sinne, O zapft is.
Bildnachweis: (c) wolfgang sussitz / pixelio.de